Die Europäische Union hat am Freitag ein Notfalltreffen abgehalten, um das Risiko von Dieselausfällen aufgrund des Konflikts zwischen Israel und der Hamas zu erörtern. Kadri Simson, EU-Kommissarin für Energie, berief das Treffen ein, um mögliche Probleme wie Streiks und lange LKW-Warteschlangen für Diesel zu diskutieren.
Ein EU-Beamter äußerte die Befürchtung, dass ein Dieselmangel zu Streiks führen könnte, und stellte die Frage, ob dies ein ähnlicher Moment wie die Ölkrise von 1973 sei. Die EU-Oil Coordination Group kam jedoch zu dem Schluss, dass das Risiko eines Dieselmangels heute deutlich geringer ist, da Europa inzwischen in geringerem Maße von Öl abhängig ist. Europa bezieht nur etwa ein Drittel seines Energiemixes aus Rohöl.
Dennoch bereiten die Produktionskürzungen der OPEC der EU Sorgen, insbesondere weil Saudi-Arabien, der größte Produzent der OPEC, zu den wichtigsten Rohöllieferanten der EU gehört. Die Route durch die Straße von Hormus bleibt für Europa von erheblicher Bedeutung, wobei 20 Millionen Barrel täglich durch diesen Engpass transportiert werden.
Eine mögliche Krise hätte sofortige Auswirkungen auf die Preise, stellt aber laut dem EU-Beamten ein geringeres Versorgungssicherheitsrisiko dar, obwohl der Markt aufgrund der OPEC+-Kürzungen angespannt ist. Diese Anspannung sollte sich jedoch bis 2024 entspannen.
Die EU verfügt derzeit über einen 90-tägigen Vorrat an Nettoimporten von Rohöl oder einen 61-tägigen Vorrat für den Inlandsverbrauch, aber Diesel und Gasöl bleiben ein Risiko für die EU. Die Energieversorgungssituation der EU bleibt auch ohne Russland als Hauptlieferanten für Öl und Gas, wie in den Jahren vor der Invasion in der Ukraine, besorgniserregend.