Die Deutsche Bahn hat die Weichen für den Verkauf ihrer Logistiksparte DB Schenker gestellt und lädt nun offiziell potenzielle Käufer ein, Angebote für das Unternehmen abzugeben. Dieser strategische Schritt soll vorrangig dazu dienen, den beachtlichen Schuldenstand des Staatsunternehmens zu reduzieren.
Mit der Freigabe des Verkaufsprozesses ist DB Schenker ab sofort auf dem Markt verfügbar. Der nächste Schritt besteht darin, aus dem Kreis der Interessenten ernsthafte Anwärter für den Logistikriesen zu identifizieren. Brancheninsider deuten darauf hin, dass der Verkauf wahrscheinlich an einen direkten Konkurrenten oder einen Investor gehen wird, während ein Börsengang mit gradueller Privatisierung als weniger wahrscheinlich angesehen wird.
Das Verfahren für den Verkauf wird unter Einhaltung der EU-Beihilferechtsregeln transparent und unvoreingenommen abgewickelt. Die Deutsche Bahn beabsichtigt, den gesamten Erlös aus dem Verkauf zur Tilgung eines erheblichen Teils ihrer Schulden, die momentan über 30 Milliarden Euro betragen, zu verwenden.
Der Schritt zur Veräußerung von DB Schenker folgte dem Auftrag des Aufsichtsrats an die Deutsche Bahn, die Möglichkeiten eines Verkaufs zu evaluieren und vorzubereiten. Die Prüfungsphase endete mit der Entscheidung, den Verkaufsprozess einzuleiten.
DB Schenker, ein weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Land-, See- und Luftfracht, spielt eine bedeutende Rolle im global fragmentierten Logistikmarkt. Mit über 75.000 Mitarbeitern an mehr als 1.800 Standorten weltweit hat das Unternehmen in den letzten Jahren wesentlich zur Profitabilität des Konzerns beigetragen.
Trotz der jüngsten Geschäftsrückgänge wird ein starkes Interesse am Bieterverfahren erwartet, wobei sowohl Finanzinvestoren als auch direkte Konkurrenten wie DSV, Maersk oder DHL potenzielle Käufer sind. Der Marktwert von Schenker wird, trotz der Herausforderungen durch das abgeschwächte Geschäft und steigende Zinsen, auf etwa 15 Milliarden Euro geschätzt.
Die Entscheidung zum Verkauf von DB Schenker war politisch motiviert und spiegelt das Bedürfnis wider, die Finanzen der Deutschen Bahn zu konsolidieren. Kritiker argumentieren, dass das Unternehmen mit seinem Fokus auf Luft-, See- und Straßenfracht nicht zum Kerngeschäft der Bahn passt. Sie fordern eine stärkere Konzentration auf das Kerngeschäft der Schieneninfrastruktur und eine Vereinfachung der komplexen Unternehmensstruktur der Bahn.
Potenzielle Käufer können sich noch bis zum 6. Februar 2024 für den Kauf registrieren.